Push to Open

Offene Wissenschaft – so einfach wie das Öffnen einer Schranktür?

Beim letzten Möbelkauf habe ich die ‚push to open‘-Technik für mich entdeckt. Sanfter Druck an die Schranktür und offen ist sie. Mit so ein bisschen Druck was öffnen, das muss doch auch in der Wissenschaft möglich sein.

Eigentlich sollte offene Wissenschaft etwas selbstverständliches sein. Warum sollte Forschung die öffentlich finanziert ist, nicht auch in ihrer Gänze öffentlich zugänglich sein? Warum sollte Forschung, die nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt wurde, nicht vollständig replizierbar sein? Warum werden manche Studien umsonst umgesetzt, weil Vorgänger Nullergebnisse nicht veröffentlicht haben? Doch leider gibt es das kleine Wörtchen eigentlich und offene Wissenschaft ist in vielen Fächern eben nicht selbstverständlich und an viele Stellen auch gar nicht so einfach.

Ich möchte in diesem Blog erkunden, welche Hürden aber auch Lösungen es für offene Wissenschaft in den Sozialwissenschaften gibt. Dabei möchte ich auch selbst offen forschen und hier von meinen Erfahrungen berichten.

Beim Auftakttreffen zum Fellowprogramm ‚Freies Wissen‘ von Wikimedia, Stifterverband und Volkswagenstiftung habe ich schon von einigen Erfahrungen von Kollegen aus verschiedenen Disziplinen hören dürfen und viel über offenes Publizieren, offene Methoden, offene Daten, offene Forschungstagebücher oder auch offene Lernressourcen gelernt.

Eines ist dabei schon mal klar geworden: es wird nicht für jedes Forschungsprojekt in jeder Disziplin eine Musterlösung für offene Wissenschaft geben können. Wenn hinter offenen Daten über Maschinen oder Prozesse in der Regel zumindest keine Datenschutzbedenken stehen, sieht das in Projekten, in denen mit Daten von Menschen gearbeitet wird schon ganz anders aus. Wenn quantitative Daten und deren Erhebung sich vergleichsweise einfach dokumentieren und teilen lassen, so sieht das mit qualitativen Daten beispielsweise aus teilnehmenden Beobachtungen schon ganz anders aus.

Es muss also für jede Disziplin und mitunter auch für jedes einzelne Forschungsprojekt immer wieder neu ausgelotet werden, wie offene Wissenschaft aussehen kann. Es kann eben nicht immer die push-to-open-Schranktür geben, sondern ab und zu auch nur eine Glastür, ab und zu aber auch ein offenes Fach zum Reingreifen.